Formen der Pflegeplatzierung

Für Sie als zukünftige Pflegeeltern ist es wichtig, die verschiedenen Formen von Pflegeverhältnissen zu kennen, um zu entscheiden, welche Form am besten in Ihre derzeitige Lebenssituation und -planung passt. Espoir bietet folgende Platzierungsformen für Kinder von 0 bis max. 12 Jahren zum Zeitpunkt der Platzierung an:

Langzeitplatzierung

Langzeitplatzierungen sind für Kinder, deren Erziehung und Betreuung in der Herkunftsfamilie langfristig nicht gewährleistet ist. Häufig leben Pflegekinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr oder bis zum Erreichen ihrer Selbstständigkeit in der Pflegefamilie.

Vereinzelt kann es Müttern oder Vätern gelingen, sich zu rehabilitieren. Wenn während der Pflegeplatzierung der Kontakt der Kinder zu ihren Eltern gepflegt und die Beziehung nicht abgebrochen wurde und es im Interesse der Kinder liegt, können sie wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren. In solchen Fällen ist es wünschenswert, dass der Kontakt zur Pflegefamilie bestehen bleibt und sie als Entlastung oder für Ferien weiterhin zur Verfügung steht. Schön wäre es, wenn sogar eine Patenschaft für das Kind/die Kinder zustande kommt.

SOS-Platzierung oder befristete Übergangsplatzierung

Es kommt aus verschiedenen Gründen vor, dass Säuglinge oder Kleinkinder nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. Hat eine Mutter oder haben Eltern vor, ihr Neugeborenes zur Adoption freizugeben, werden für dieses Kind Übergangspflegeeltern gesucht. Dort soll es leben können, bis seine Perspektive geklärt ist. Auch Säuglinge und Kleinkinder, deren Mütter oder Eltern sich in einer persönlichen Krise befinden, sollen vorübergehend in einem liebevollen Umfeld in ihrer körperlichen, emotionalen und kognitiven Entwicklung gefördert werden. Auch diese Kinder bleiben bei den Pflegeeltern, bis sich ihre Perspektive geklärt hat. In der Regel dauert dies drei bis sechs Monate.

Eine Fachperson von Espoir besucht die Pflegefamilie in dieser Zeit in einem engen Rhythmus und es finden regelmässige Standortgespräche statt. Ziel ist es, während dieser Zeit zusammen mit allen Beteiligten eine Perspektive zu entwickeln. Mögliche Lösungen sind die Rückkehr in die eigene Familie, eine befristete oder längerfristige Platzierung in eine Institution, bei Pflegeeltern oder bei Adoptiveltern.

Neben den allgemeinen Grundvoraussetzungen für Pflegeeltern setzen wir bei den SOS-Pflegeeltern viel Erfahrung mit Kindern, Flexibilität und eine hohe Belastbarkeit voraus. Bei SOS-Pflegeeltern gehören Themen wie Abschied und Trennung zum Alltag.

Aus dem Alltag einer SOS-Pflegefamilie
Weitere Informationen über die Bedeutung von Bindungserfahrungen in einer SOS- oder Übergangspflegefamilie
Weitere Informationen über SOS-Platzierungen

Teilzeit-Platzierung

Bei einer Teilzeit-Platzierung können die leiblichen Eltern die vollumfängliche Betreuung der Kinder nicht leisten und benötigen ergänzende Hilfe. Deshalb werden sie von Teilzeit-Pflegefamilien entlastet. Diese nehmen Einzelkinder oder Geschwister – meist im Kleinkind- oder Schulalter – über einen Teil der Woche oder am Wochenende und/oder in den Ferien bei sich auf. Es kann auch sein, dass die Kinder unter der Woche bei den Teilzeit-Pflegeeltern sind und am Wochenende bei den leiblichen Eltern.

Die leiblichen Eltern sind weiterhin in der Lage, teilzeitlich selber für ihre Kinder zu sorgen. Das Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht bleibt in der Regel bei ihnen. Sie verfügen nachweislich über Erziehungsfähigkeiten, die ein solches Vorgehen in Absprache mit der zuweisenden Stelle rechtfertigen.

Entlastungs- oder Ferienplatzierung

Eine Entlastungs- oder Ferienplatzierung ist für Kinder gedacht, die dauernd bei Pflegeeltern von Espoir leben, welche für Ferien oder einzelne Wochenenden entlastet werden müssen.

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